VU Tag 1 – CI Hersteller – Der große CI Check

CI - Vergleich

Eine sehr freundliche Logopädin stellt mir die unterschiedlichen CIs der Hersteller Medel, Cochlear und Advanced Bionics mit Zubehör vor. Ich habe mich natürlich im Vorfeld sehr viel online informiert und verglichen (Prospekte der Hersteller bekommt man übrigens auch vom ICF im Vorfeld der VU zugeschickt), trotzdem war es sehr spannend, nun auch einmal die Hardware in den Händen zu halten.

CI Hersteller Übersicht

Das ist schon eine irre Vorstellung, dass das komplette Implantat nachher im Kopf/unter der Kopfhaut verschwindet. Erinnert mich irgendwie etwas an Matrix 🙂

CI Übersicht

Vorweg das Gute an der Qual der Wahl: man hat hier ein echtes Luxusproblem, da diese drei Hersteller alle wohl gute Produkte anbieten, die sich nicht wirklich signifikant unterscheiden.

Ich für mich persönlich bin zu folgendem Ergebnis gekommen (kurz und kompakt, Details am besten direkt bei den Herstellern auf der Homepage nachschauen):

Medel – die Innovativen

Die Sendespule (Knopf am Kopf) gefällt mir optisch und wirkt auch am schlankesten.

Die österreichische Firma erscheint aktuell aus meiner Sicht innovativ:

1) So denke ich hat die Single Core Unit (ein Gerät, nicht unterteilt in Sendespule und Ohrstück) Rondo großes Potential für die Zukunft.

Rondo

Hoffentlich (für den potentiellen CI Patienten) ist diese Idee nicht zu stark mit Patenten geschützt, damit die anderen Hersteller auch zeitnah in diese Richtung nachziehen können. Wettbewerb schadet ja nicht. Noch ist die Einheit noch recht schwer (drei Zink-Luft Batterien, warum so viele?) und muss komplett nur vom Magnet gehalten werden. Bei so einem Konzept ist doch ein leichtes Gerät umso wichtiger und nicht eines mit einer langen Laufzeit (die Kopfhaut dankt es und die kaputten Geräte wegen Ablösen werden auch weniger werden)! Des Weiteren baut der Rondo recht hoch auf, wie ich finde. In Zukunft kann dieser bestimmt noch kompakter und damit leichter werden. Der vielleicht größte Haken ist die Verwendung von nur einem Mikrofon, was nun wirklich nicht dem Standard entspricht (an der falschen Stelle gespart…). Durch den Einsatz mehrerer Mirkrofone kann die Software Störlärm und Richtungsgeräusche viel besser filtern. Diese Möglichkeit hat der Rondo glaube ich nicht. Zudem habe ich von einem Patienten gehört, dass bei ihm der Rondo immer verrutscht. Die drei schweren Batterien beeinflussen den Schwerpunkt erheblich => Das Gerät dreht sich mit der Zeit so um die Magnetachse, bis die schweren Batterien nach unten, das Mikrofon somit nach oben zeigt. Ob diese Ausrichtung des Mikrofons so vorteilhaft ist, ich weiß ja nicht…

Das soll jetzt alles nicht zu negativ klingen: Der Rondo ist eine super Idee, die bisher nur Medel in Serie hat. In Zukunft kann man denke ich noch viel von den Single Unit Prozessoren erwarten!

2) Das Implantat von Medel soll als erstes auf dem Markt bis zu 3 Tesla aushalten! Das ist zwar wahrscheinlich selten von wirklichem Nutzen (mir fällt spontan nur MRT ein, wo sonst hat man so ein gigantisches Magnetfeld?!) für den Patienten ist es trotzdem eine super Sache die man gerne mitnimmt.

Die Fernbedinung des CI wirkt recht schlicht und hat kein Display. Der Elektrodenstrang des Implantats soll wohl der längste auf dem Markt sein (Wer hat den Größten?!) und dadurch sollen tiefe Töne besser wiedergegeben werden können. Über den Sinn von weiteren technischen Features (Elektrodenanzahl, Software etc) scheiden sich ja bekanntlich die Geister und daher möchte ich das auch nicht unbedingt kommentieren.

Cochlear – die Bewährten

Der Platzhirsch unter den Herstellern, der weltweit statistisch 7 von 10 Implantaten stellt (laut Cochlear). Die australischen Pioniere glänzen mit einem sehr großen Erfahrungsschatz auf dem Gebiet CI.

Der Nucleus 6 ist das Flaggschiff des Konzerns und besitzt einen 5mal mehr leistungsfähigen Prozessor wie der Vorgänger. Beim Telefonieren wird das induktive Signal des Telefons/Handy automatisch erkannt und auf die Telefonspule umgeschalten.

Der größte theoretische Wurf ist die Bluetoothfähigkeit zum Verbinden mit Handy, Navi, etc. Theoretisch deshalb, weil die Hardware das können soll, die Software dazu aber noch nicht existiert (!!!!!!).

 

Advanced Bionics – die jungen, technisch Wilden

Die amerikanische Firma macht einen sehr sportlichen Eindruck und richtet sich an ein junges Publikum.

So kann der schmale Prozessor Naida „freestyle“ im Haar, am Kragen oder sonstwo getragen werden. Eines der Mikrofone hängt im Ohr vor dem Gehörgang. Nutzen: Geräuschaufzeichnung am natürlichen Schalleintrittspunkt und telefonieren mit üblicher Telefonposition am Ohr (nicht hinter dem Ohr, ET telefonieren nach Hause 🙂 )

Der Prozessor Neptune soll wohl auch ohne Zusatzhülle scheinbar wasserdicht sein.

Noch hat diese Firma nicht übermäßigen Marktanteil in Deutschland, ich denke, sie hat aber viel Potential für die Zukunft.

Ich persönlich hätte am liebsten von jedem Hersteller etwas:

Die Qualität und das Bluetooth von Cochlear

einen Single Unit Prozessor von Medel

und das hängende Mikro und das wasserdichte Gehäuse von AB

Noch zum Abschluss ein Blick in die nähere Zukunft:

Was mir noch fehlt ist folgendes bei allen CIs:

1) Warum Fernbedienung?! Ich wünsche mir eine App fürs Handy, mit der ich das CI einsehen und einstellen kann (bei Hörgeräten gibts das ja schon)

2) WLAN Fähigkeit

3) Unauffällige Single Unit Einheit

4) Individuelles Gehäusedesign (3D Drucker?)

 

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VU Tag 1 – CT und MRT auwehauweh

CI - Voruntersuchung

Von der HNO geht es weiter in die Neuroklinik, um das Innere meines Schädels näher kennen zu lernen.

Tipp Wartezeit:

Ich war bei meinen Terminen stets früher vor Ort und wurde auch immer früher als geplant aufgerufen.

Musste sowieso erstaunlich wenig warten. Ich kann das also nur empfehlen, da es so stressfreier ist den Terminplan einzuhalten.

Zur Differenzierung für Laien wie mich: CT ist zur Visualisierung des Skeletts, MRT zur Visualisierung des Gewebes. CT hart, MRT weich…

Das CT (Wikipedia Computertomographie) ist recht unspektakulär und so nahm ich mit Bleiwesten geschützt (vielleicht sollen es ja doch noch mehr als drei Kinder werden 🙂 ) meine Strahlendosis entgegen.

Kurz nach dem CT wird mir leider von meinem Arzt mitgeteilt, dass die befürchtete Verknöcherung der Cochlea bereits eingesetzt hat. Innerlich fluchend lasse ich mir Blut abnehmen und Laufe zum MRT.

Auch dort musste ich nicht lange Warten, nachdem ich meinen Gürtel und mein Handy eingeschlossen hatte. Für das MRT (Wikipedia Magnetresonanztomographie) kommt man auf eine Liege, die in eine Röhre einfährt. Sinnloser Weise besteht das Personal darauf, dass ich auch in mein taubes Ohr einen Geräuschschutz einführe (Saftey first!). Währenddessen das Magnetfeld mit viel Lärm um mich rotiert (nehme ich an, zuordnen kann ich es mit einem Ohr ja nicht) denke ich darüber nach, dass diese Untersuchung wohl nicht mehr so einfach mit CI geht.

CI Träger müssen (wurde mir gesagt) u.a. zusätzlich den Magneten mit einem Druckverband fixiert bzw. den Magneten durch einen kleinen Hautschnitt entfernt bekommen vor der Untersuchung. Medel wirbt auch seit 2014 mit einem bis 3 Tesla einsetzbarem Implantat, zu dem ich aber keine Details vorliegen habe. Ich habe auch von Ärzten erfahren, dass es schon Fälle gab, bei dem sich CI Träger in die Röhre legten ohne auf das Implantat hinzuweisen, AUTSCH!

Ein kleiner Spiegel (45° abgewinkelt) über den Augen hat einen unglaublich tollen psychologischen Effekt. Im Vergleich zu MRTs ohne diesen fühlt kann man nach draußen über seine Füße sehen und fühlt sich viel weniger eingeengt. Ein super Beispiel für geringe Kosten, große Wirkung!

Erstaunlicherweise wird für die Aufnahme kein Kontrastmittel bei mir benötigt. Die Leber dankt`s!

Der MRT Befund dient normalerweise zum Ausschluss eines Tumors als Ursache für die Ertaubung. Bei mir soll der Zustand der teilweise verknöcherten Cochlea näher bestimmt werden. Die Ergebnisse bekomme ich leider erst am nächsten Tag bei der Chefvorstellung. Somit steht mir eine sehr unruhige Nacht bevor, zumal ich ziemlich angespannt bin wegen des Promontoriumtests…. Dazu später mehr