„Ganz Ohr sein, durch das Ohr ganz sein“ – ein Gastbeitrag der Logopädin Viola D.

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„Nicht sehen können trennt von den Dingen, nicht hören können trennt von den Menschen.“

Dieses Zitat, dass Immanuel Kant zugeschrieben wird, versucht uns die Empfindung, das Gefühl näher zu bringen was es heißt, schwerhörig oder taub zu sein.

Die Wahrnehmung des Hörens wird von Normalhörenden so selbstverständlich angenommen, dass durch eine solche Aussage keine wirkliche Vorstellung davon vermittelt werden kann, was es wirklich bedeutet „von den Menschen getrennt zu sein“.

Selbst die Tatsache, dass in unserem Umfeld immer wieder Menschen mit einer Hörschädigung leben, hilft nicht unbedingt zur Vermittlung eines tieferen Verständnisses für diesen Zustand.

Es ist schwer, sich in eine körperliche Verfassung einzufühlen, die man selbst nicht erfahren hat; ebenso, sich damit auseinander zu setzen.

In ihrem Buch „Ich bin schwerhörig – und das ist auch gut so!“ beschreibt die Ärztin Frau Dr. Schultens-Kaltheuner in ihrem Fazit genau dieses Phänomen, dass das Unterstützen und Weiterhelfen am besten gelingt, wenn aus eigener Erfahrung gesprochen werden kann.

Als Dozentin für Hörschädigung und Logopädin am CI-Rehabilitationszentrum Tübingen kann auch ich nur im Ansatz verstehen was es bedeutet, mit einer Hörbeeinträchtigung zu leben. Doch durch intensive, sehr berührende Gespräche und den beruflich bedingten Kontakt zu vielen, ganz besonderen Menschen mit Hörbeeinträchtigung, kann ich mich einfühlen.

Den ganzen Tag, zu jeder Zeit und in jeder Situation voll konzentriert und angespannt zu sein, dazu pausenlos wechselnde akustische Hörbedingungen zu erfahren, ergeben ein komplexes Konstrukt, das für eine andere Person kaum erklärbar oder nachzuvollziehen scheint.

 

Das subjektive Empfinden,

die zur Verfügung stehenden Ressourcen,

aber auch der Grad der Hörbeeinträchtigung,

spielen in der Alltagsbewältigung eine entscheidende Rolle.

 

Aufgrund dieser Folgerungen ist es meiner Meinung nach entscheidend, dass Betroffene einen offenen Umgang mit der Hörschädigung finden können;  zum einen um anderen damit helfen zu können, zum anderen aber, sich selbst das Leben dadurch erheblich zu erleichtern.

Eine aufgeklärte Gesellschaft, die sich gegenseitig stützen und unterstützen kann, ist für alle Krankheiten dieser Welt von großem Wert.

Hierbei denke ich nicht nur an die Früherkennung, Beratung zu hilfreichen Medikamenten oder Hilfsmitteln, Selbsthilfegruppen, vielmehr an eine Form der Kommunikation und einen offenen Umgang im Alltag, einem tiefen Verständnis füreinander ohne Vorurteile.

Gebe Deine Kenntnisse, dein Fachwissen weiter und räume die Vorurteile zum Thema Hören auf:

  • Hören hat primär nichts mit dem Alter zu tun, rund die Hälfte aller Hörgeschädigten sind berufstätig oder im Kinder-, Jugendalter
  • Ein Hörgerät oder Cochlea-Implantat ermöglichen nicht das Hören eines gut Hörenden (bei einer Seheinschränkung hingegen ermöglicht die Brille gutes Sehen)
  • Schlechtes Hören hat nichts mit der Intelligenz zu tun
  • Nicht die LAUTSTÄRKE sondern eine angemessene Sprechgeschwindigkeit und eine deutliche Artikulation sind zum Verstehen entscheidend

In meiner Arbeit erlebe ich mehrfach die einhergehende psychische Komponente einer Hörschädigung, geprägt durch wenig Rücksicht und Verständnis durch das Umfeld, dem Gefühl ausgeschlossen zu sein, belächelt und für beschränkt gehalten zur werden.

Dies zu durchbrechen, gelingt nur aus eigener Kraft.

Mit diesem Beitrag möchte ich allen, die es wahrhaftig verstehen können, da sie es selbst erleben,

Mut zusprechen

Meine Achtung aussprechen,

Meine „Glückspyramide“ vorstellen, welche aus der intensiven Arbeit mit Hörgeschädigten, vorwiegend CI-Trägern, entstanden ist. Immer wieder werde ich mit „Sternstunden“ beschenkt, Therapieeinheiten die vielmehr sind als das.

Gemeinsame Stunden auf Augenhöhe, in denen zwei Experten Wertvolles entdecken.

 

Glückspyramide:

 

Werde zum Hörexperten, denn niemand kennt dein Hören so gut wie du

Sei nicht nur rücksichtsvoll mit anderen, sondern auch mit dir selbst

Beschäftige dich mehr mit Lösungswegen und Möglichkeiten

Lenke deinen Blick ab vom Hören, mache Platz für anderes

Vergleiche dich nicht mit anderen, aber tausche dich aus

Konzentriere dich auf die Menschen die dir gut tun

Gewinne Sicherheit und Vertrauen in dein Hören

Versuche deine Art der Entspannung zu finden

Finde was sinnvoll und stärkend für dich ist

Sei selbstwirksam, nicht fremdbestimmt

Fordere ein was für dich wichtig ist

Und sei nicht zu bescheiden

Kommuniziere offen

Vermeide Stress

..

.

Eine nützliche Veränderung bewirken zu können lag mir schon am Herzen, bevor ich die
therapeutische Laufbahn und das systemische Coaching für mich entdeckte. In diesem Sinne hoffe ich, dass ein Funken zu DIR überspringt.

 

 

 

 

 

 

 

 

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Lifehack #Stereo – endlich wieder Stereo hören für SSD CI Träger!

CI - Alltag mit dem Sprachprozessor, CI - Technik

Dieser Beitrag ist für mich wirklich ganz besonders und ich bin ganz aufgeregt das Folgende mit dir zu teilen 🙂 Dank dieses technischen Lifehacks (Grüße an Einohr Lupo, der die Grundidee dazu geliefert hat!) ist ein stereonahes Empfinden für mich endlich wieder erlebbar!  Wie das geht, beschreibe ich dir jetzt:

Einseitige Taubheit = Mono

Einseitige Taubheit + Cochlea Implantat = Mono-Mono

Einseitige Taubheit + MiniMikrofon + Y-Stecker + Kopfhörer = Stereo *freakout*

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  1. Die stereofähige Audioquelle mit dem y-Stecker verbinden (hier Smartphone)
  2. Das MiniMic für Wireless-Soundübertragung mit Y-Stecker verbinden. Ich habe den Stecker nur halb eingesteckt, damit nur die linken Soundgeräusche übertragen werden (bin links taub). Das Minimicrophone habe ich kostenlos von Cochlear vor ca 1 Jahr erhalten, als ich Cochlear Family beigetreten bin. Andere Hersteller sollten ähnlich Soundübertragungen bieten (zur Not sollte es auch mit Kabel gehen, elektrische Trennung laut Hersteller beachten).
  3. Das CI mit Minimicrophone verbinden => erstes Ohr ist online
  4. In-Ear Kopfhörer mit Y-Stecker verbinden und die richtige Seite in verbleibendes Ohr einstöpseln => zweites Ohr ist bereit
  5. Die Lautstärke des CI-Ohres z.B. über Minimicrophone-Tasten dem gesunden Ohr anpassen (Feintuning). Hierbei kann man einen  einfachen Soundtest durchführen.

Ist das Lautstärkeempfinden einigermaßen abgeglichen und der Stereo-Sound funktioniert, kann man sich in das neue Sounderlebnis stürzen. Wie so oft empfinde ich das nicht als ein reines Konsumieren, vielmehr muss ich mich an den neuen Höreindruck gewöhnen, ihn ein Stück weit erlernen. Ich denke, wenn du selbst ein Cochlea Implantat trägst, dann kennst du ja bestens das Gefühl des „Einhörens“.

Hier einige gelungene Stereo-Beispiele aus dem Netz:

Ab auf den Friseurstuhl und los gehts mit dem Akustischen Haarschnitt 😀

Oder doch lieber mehr Action und hinein ins Gefecht? Geballere ist nicht so anspruchsvoll zu verstehen wie Sprache  🙂

Hier eine gut gemachte Sammlung an Stereo Effekten mit wandernden Geräuschen

Zum Abschluss noch etwas Stereo-Musik mit schönen perkussiven Effekten!

Falls dir dieser Beitrag gefällt oder du ihn nützlich findest, dann bitte teilen! Nur so können viele Leute davon erfahren.

Ich hoffe, du kannst diesen Lifehack ebenfalls ausprobieren und bist genauso begeistert wie ich! Falls du es schaffst oder nicht schaffst, freut sich die Mono Community über ein Kommentar unterhalb des Artikels über deine Erlebnisse.

Radfahren ohne Gleichgewicht? Kein Problem mit dem EC-Rider :)

Gleichgewicht

Nur noch ein Gleichgewichtsorgan und trotz Schwindel täglich 40 km mit dem Fahrrad pendeln? 

Mit zwei Rädern fiel ich im wahrsten Sinne des Wortes ordentlich auf die Nase 🙂

Was tun, um sich mit einseitigem Vestibularapparat nicht unterkriegen zu lassen? Drei Räder! Aber bitte kein Opa-Rad…. Zum Glück habe ich dafür eine klasse Lösung gefunden, nämlich Trikes.

Nun der nächste Evolutionsschritt: nicht nur verkehrs- sondern auch witterungssicher das ganze Jahr unterwegs sein und dafür die Vorteile des Trikes optimal nutzen? Ein Velomobil!

Seit über einem Jahr bin ich nun mit meinen selbstgebauten EC-Ridern täglich am Pendeln und sehr zufrieden damit. So komme ich regelmäßig im Alltag zu meinem geliebten Sport und kann das gut mit Beruf und meinen vielen Kindern vereinbaren 🙂

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Was ich dir damit sagen möchte ist das Folgende:

„Wenn eine Tür im Leben zugeht, geht auch meist eine andere auf!“ 😉

In diesem Sinne, sportliche Grüße!

 

 

 

Mit CI in den Vatikan? Infektionen durch Poolwasser? Was kommt in den Koffer?

CI - Alltag mit dem Sprachprozessor

Zwei erholsame Wochen in der sonnigen Toskana liegen hinter mir und diesmal habe ich die Aquaspule vom Aqua+ Kit nicht wie im letzten Jahr vergessen 😀 

Sonne, Strand, Chlor- und Salzwasser – Urlaub mit CI, geht das?

Im Koffer mit dabei für das Ohr im Urlaub waren:

  • Tupperbox fürs CI zur Aufbewahrung am Strand/Pool (hat sich sehr bewährt)
  • Akkus und Ladegeräte
  • Aqua+ Kit
  • Ersatz Ear Hook

Das wars, mehr habe ich nicht gebraucht und auch nichts vermisst.

Was hat sich im Vergleich zu den Urlauben der letzten beiden Jahren verändert? Erstaunlicherweise einiges!

1) Im ersten Jahr meiner Ertaubung habe ich mir während der Autofahrt teilweise das gesunde Ohr mit einem Ohrstöpsel verschlossen, da mir die Fahrgeräusche und meine Jungs oft zu laut waren und ich mich dadurch überhaupt nicht konzentrieren konnte!  => Dank CI habe ich von dieser Überempfindlichkeit diesmal nichts gemerkt (oder sind die Jungs inzwischen einfach leiser 😉  …)

2) Auch Menschenmassen habe ich nicht mehr gemieden, sondern habe mich zB in Rom ins Getümmel gestürzt. img_20160901_123517

3) Die Silikonohrstöpsel zum Schutz vor Infektionen im Meer/Poolwasser habe ich dieses Jahr nicht mehr eingepackt, meine Angst davor ist verflogen (=> Yeah, kein Hypochonder mehr!!!!!)

4) Das Aqua+ Kit fürs CI habe ich nicht außerhalb des Wassers benutzt, da die Audioqualität durch die Silikonhülle schlechter ist und ich den Qualitätsunterschied inzwischen deutlich wahrnehme. => Das Hören mit dem CI ist deutlich besser

Es hat dennoch viel Spaß gemacht, mit dem Aqua+ Kit zu planschen 🙂

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Kleiner Tipp: Bei mir war das Kit bereits Standard in der Erstausrüstung. Für alle, die das CI schon länger von Cochlear haben: Ein Freund von mir hat es nachträglich auf Antrag umsonst von der Kasse als Einohriger bekommen. Einfach mal probieren.

5) Im Meer habe ich das CI nicht verwendet. Der Befestigungsleine bei Wellengang habe ich dann doch nicht vertraut:) Schlimm die Vorstellung, dass der Prozessor im Wert eines Kleinwagens einfach davon schwimmen könnte und ich eine längere Zeit ohne elektrisches Ohr sein müsste *schüttel*

CI in Italien

Ich habe in zwei Wochen viele Menschen, aber kein einziges CI gesehen. Ein italienischer Staff hat mich jedoch auf mein CI angesprochen, dessen Frau und Vater an einseitiger Taubheit leiden. Mit ihm habe ich mich sehr nett unterhalten. Er meinte, dass in Italien ein CI bei einseitiger Taubheit nicht gezahlt wird. Zudem sind Cochlea Implantate im Allgemeinen fast nicht bekannt in Italien. Nach diesem Gespräch habe ich eine sehr große Dankbarkeit gegenüber dem deutschen Krankensystem empfunden, da mein Leben sich sonst ganz anders anhören und somit für mich und auch meine Familie anfühlen würde…..

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Magneto im Hochseilgarten

Als Gelegenheits-Kletterer habe ich mich natürlich sehr gefreut, dass unsere Mobilehome-Terasse direkt an einem Hochseilgarten gelegen ist. Dementsprechend häufig habe ich diesen absolviert mit meinem ältesten Sohn 🙂 Den Sprachprozessor habe ich nicht abgelegt. Jedoch musste ich dadurch sehr aufpassen, nicht mit der Spule am Stahlseil der Sicherung anzudocken 🙂 Ist mir ein paar Mal passiert und den Prozessor hätte es fast abgezogen. Der Sportbügel empfiehlt sich also bei solchen Aktionen, wenn das CI nicht in die Tiefe stürzen soll….

 

Mit CI im Vatikan

Wer von euch schon im Petersdom war, hat sie passiert. Die Sicherheitsschleuse mit Detektoren wie am Flughafen. Den Sprachprozessor habe ich wie üblich am Kopf gelassen und… er hat im Vatikan keinen Alarm ausgelöst 🙂

Nun ist der Urlaub vorbei und der Alltag hat mich wieder. Ich hoffe du hattest ebenfalls eine gute Zeit und dass du den Restsommer noch genießen kannst! Ob mit 0, 1, 1.5 oder 2 Ohren 🙂

 

 

MONO – ein Buch zum Thema „Einseitige Taubheit“

Willkommen

Liebe Mono Communtiy,

der Blog befindet sich nun im zweiten Jahr online mit über 40 Beiträgen und über 160 Followern. Mein Ziel, das Leben mit und die Folgen von „Einseitiger Taubheit“ öffentlich zu thematisieren, möchte ich weiter vorantreiben.

Online ist der Blog inzwischen sehr gut über Google & Co zu finden und die Artikel werden laut Statistik zahlreich gelesen. Doch ich möchte im nächsten Schritt eine weitere Informationsplattform erschließen, damit in Zukunft noch mehr Betroffene Hilfestellung und Zusammenhalt finden und die Öffentlichkeit mehr über Monos sensibilisiert wird.

Ich möchte im nächsten Jahr ein Taschenbuch zum Thema „Mono – Rund um das Leben mit einseitiger Taubheit“ veröffentlichen. Dafür habe ich nun schon einige organisatorische Vorbereitungen getroffen und die Weichen sind gestellt. Dadurch sollen zusätzlich auch Freunde des bedruckten Papiers oder des EBook-Readers erreicht und mit Wissen versorgt werden, wie:

  • Einseitige Taubheit ist keine Seltenheit: Eine vermutlich sechsstellige Zahl an Menschen in Deutschland kann die akustische Umwelt nur in „Mono“ wahrnehmen.
  • Bei weitem nicht taub, doch erst recht nicht „normal“? Ein einseitig ertaubter Mensch fühlt sich meist genauso wenig gesund wie taub. Die Auswirkungen von einseitiger Taubheit sind weitaus umfassender als meist angenommen wird, obwohl „doch noch ein Ohr funktioniert“.
  • Taub sein bedeutet bei Spätertaubten häufig nicht Stille, sondern lauter Tinnitus
  • Ein modernes Wunder? Dank einer bionischen Prothese können taube Menschen wieder Höreindrücke erlernen

Der Stil des Buches wird ein lebendiger Ratgeber. Ich schildere meine persönlichen Erlebnisse und Eindrücke in Erzählform ähnlich wie im Blog (nur etwas weniger informell 😉 ). Zwischendurch ergänze ich den Text durch übersichtliche Grafiken in Form eines roten Fadens, Aufnahmen aus meinem Alltag und anschaulichen Diagrammen. Anhand meiner persönlichen Geschichte möchte ich anderen Betroffenen Mut machen und Wege aufzeigen.

Neben der Themen, die bereits im Blog auftauchen, möchte ich zu neuen Bereichen Kapitel verfassen. Zum Beispiel ist das Themenfeld psychologische Belastungen, Auswirkungen und Auswege extrem bedeutend bei einseitiger Ertaubung!!!!! Leider wird es generell sehr häufig als gesellschaftliches Tabu behandelt und ignoriert. Ich selbst war bisher nicht frei von dieser Hemmschwelle, weshalb ich das Thema bisher nicht angeschrieben habe. Das wird sich im Buch ändern.

Was ist deine Meinung zu einem Mono-Taschenbuch?

Einseitige Taubheit, Einseitiger Hörverlust, Cochlea Implantat, Tinnitus, Single Sided Deafness, Erfahrungsberichte, Operation, MONO

www.Einseitige-Taubheit.de

Willkommen

Hallo liebe Mono-Community!

Unsere Website ist nun noch einfacher erreichbar:

www.Einseitige-Taubheit.de

www.EinseitigeTaubheit.de

Oder, falls es dir lieber ist, natürlich weiterhin wie bisher:

EinseitigeTaubheit.wordpress.com

www.facebook.com/EinseitigeTaubheit

Ich wünsche dir einen sonnigen Sommer! Für alle die mit CI ab in den Urlaub oder ins kühle Nass gehen, hier ein Hinweis auf einen Beitrag aus dem letzten Jahr:

Sonne, Strand, Chlor- und Salzwasser – Urlaub mit CI, geht das?

 

Richtig gut Hören, alles nur Einstellungssache?

CI - Erstanpassung und Reha

Über ein Jahr ist nun mein elektrisches Ohr aktiv und ich bin nun zum 6. Mal auf Reha im ICF Freiburg. Fühle mich wie ein alter Hase hier inzwischen 🙂  Bei jedem Aufenthalt werden meine Einstellungen neu angepasst und überarbeitet. Von Natur aus probiere ich gerne viel herum, damit ich ein Gefühl dafür bekomme, was gut und was weniger gut ist. So auch beim Hören. Mein Techniker sagt, wir haben nun so ziemlich alles durchprobiert 😀 Im Folgenden schildere ich dir einmal kurz und kompakt, welche Erfahrungen ich mit welchen Einstellungen so grob gemacht habe und welche Tipps ich aus meinem vielen Versuchen geben kann.

Aber eines möchte und muss ich dir noch sagen, bevor ich starte: Die Einstellungen sind immer stark subjektiv und von Mensch zu Mensch wirken sie unterschiedlich. Leider gibt es nicht die allgemeingültige Lösung, sondern es ist ein stetiger, individueller Prozess der Anpassung. Daher am besten einfach nicht so viele Gedanken machen. Genau deshalb gibt es ja die erfahrenen Techniker, die einen Schritt für Schritt unterstützen zum Finden der richtigen Einstellungen.

Zunächst auszugsweise ein grober Überblick über die Qual der Wahl (habe ein CI von Cochlear, weiß nicht wie das einstellungsmäßig bei anderen Herstellern aussieht).

Frequenz:

Normalerweise steigt man mit einer niedrigen Frequenz ein, um den Hörnerv nicht zu überlasten. Dass das schnell gehen kann ist mir ja auch hier passiert.

Ich hatte die Hoffnung, dass mit hohen Frequenzen vielleicht die Qualität besser wird. Ansatzweise habe ich das auch so empfunden, jedoch ging das Verstehen der Sprache zurück, weil ich einfach zu viel „Information“ auf einmal bekommen habe und sie nicht verwerten konnte glaube ich. Zudem verringert sich die Laufzeit der Batterie/Akkus mit steigender Frequenz. Bin nun bei der Standardeinstellung wieder gelandet, die bei 800 Hz glaube ich liegt (Hatte bis zu 2000 Hz ausprobiert).

Pulsweite:

Die Pulsweite habe ich nicht variiert, da diese z.B. bei Problemen mit einer fehlenden Lautstärke verändert wird (war bei einem Freund so, bei mir nie)

Filter:

Es gibt so viele verschiedene Filter, die zur Unterdrückung von Störgeräuschen (z.B. Wind), oder zum Verstärken von Sprache eingesetzt werden können. Nachdem ich alles mit allem irgendwann mal kombiniert und probiert hatte ist eigentlich mein Fazit, dass ich eigentlich normalerweise keine Filter möchte 🙂 Nur in lauter Umgebung, zB in Menschenansammlungen verwende ich ein Fokusprogramm, das sehr hilfreich für mich ist.

Anzahl gleichzeitig aktiver Elektroden:

Als ich erfahren habe, dass man die Anzahl gleichzeitig aktiver Elektroden erhöhen kann, wollte ich dies natürlich gleich ausprobieren. Denn mehr Signale ergibt doch eine höhere Auflösung oder etwa nicht? Mööööp, war leider nicht so bei mir. Bin wieder von 10 auf 8 Elektroden gewechselt, da auch hier weniger mehr ist 🙂

Lautstärke:

Am Anfang gilt die Devise: Weniger ist mehr! Bloß nicht übertreiben, das kann schnell nach hinten losgehen. Nach einem Jahr hat sich das Blatt eher gewendet bei mir. Bei meiner letzten Anpassung ist mir ganz bewusst aufgefallen, dass ich im Alltag das CI „nur“ im Hintergrund blubbern habe. Ich habe es folglich lauter gestellt, um mehr das CI ins Bewusstsein zu rücken und es gleichwertiger zum gesunden Ohr in der Wahrnehmung werden zu lassen. Die eigene Stimme in Roboterform hat mich sogleich gegrüßt, wenn ich etwas sagte. Dieses elektrische „Echo“ ist zunächst immer etwas ungewohnt, verschwindet aber wieder recht schnell. Der Tinnitus wurde auch nicht stärker (häufig ein Warnzeichen, wenn man es akustisch übertreibt). Durch die neue Lautstärke wurde mein Hörergebnis besser und ich fühlte mich ausbalancierter und nahm mehr Details übers CI ergänzend wahr.

War das schon alles?

Nein natürlich nicht. Ich habe lernen müssen, dass es viel wesentlicher ist, sich auf sein Gefühl zu verlassen. Nach jeder neuen Einstellung geht es mir immer so:

„Es ist anders, aber ist es auch besser?“

Diese Frage ist meist nur schwer zu beantworten, denn die Einstellung muss man immer erst einmal über längere Zeit wirken lassen, damit man sie wirklich fundiert beurteilen kann.

Als Ingenieur habe ich naturgemäß sehr viel über Ratio versucht zu entscheiden 😉 Der Erfolg war leider irgendwie nur mäßig und ich habe ein paar Mal einen Griff ins Klo gelandet. Viel wichtiger ist es, denke ich inzwischen, auf das eigene Gefühl in dieser Sache zu hören. Z.B. werden die Impedanzen der Elektroden jedes Mal bei der Reha gemessen und anschließend für jede einzelne das Signal angepasst. Danach folgt die subjektive Anpassung jeder einzelnen Elektrode im Lautstärkenvergleich mit einer anderen. Durch diesen zweiten, subjektiven Anpassungsschritt wurde das Hören gefühlt häufig deutlich besser bei mir.

Fazit nach viel, viel probieren und verändern der Einstellungen:

  • Probieren ist wichtig und gut aber:
  • Die Standardeinstellungen sind nicht ohne Grund gewählt
  • Zu viel Wechsel kann den Lernprozess auch verlangsamen
  • Mehr Bauch, weniger Kopf 🙂

Wie ist das bei euch? Welche Erfahrungen haben die alten Einohrhasen (schlechtes Wortspiel…) von euch mit den Einstellungen gemacht? Was hat euch geholfen?

Die Auswertung zum Verlauf meiner Testergebnisse über die bisherigen sechs Rehas im ersten Jahr elektrisches Hören folgen….

 

Trike – Freiheit auf drei Rädern

Gleichgewicht

Der Frühling ist da, die warme Jahreszeit beginnt (zumindest theoretisch) und die Radwege füllen sich. Zeit für mich, das Thema Radfahren wieder aufzugreifen.

Im letzten Jahr habe ich bereits einen Beitrag über folgenden Zusammenhang geschrieben:

Radfahren + Innenohr – Gleichgewichtsorgan = keine gute Idee

Aufs Radfahren zu verzichten ist für mich keine Option, weil ich eine sportliche Alternative zu Auto, öffentliche Verkehrsmittel und meinen Füßen möchte. Auf zwei Rädern zu fahren (mit dem nicht mehr soo geringen Restrisiko eines Sturzes) ist ebenfalls nicht zufriedenstellend. Also habe ich mir eine Lösung gesucht und eine Leidenschaft gefunden, die ich dir gerne als Anregung vorstelle 🙂

Was tun, wenn es auf zwei Rädern an Balance mangelt: drei Räder. Uff, drei Räder haben doch kleine Kinder und Rentner, oder gibt es da auch eine dynamische und attraktive Variante? Ja, die gibt es zum Glück, auch wenn man sie bisher noch recht selten zu Gesicht bekommt 😀 Eine nicht mal so kleine Anzahl an Herstellern hat sich genau auf solche „Trikes“ spezialisiert. Hier ein Beispiel (http://kmxkarts.de/uploads/bildergalerien/187-big.jpg)

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Trikes gibt es für alle Ansprüche analog wie bei den konventionellen Fahrrädern, d.h. für die Straße, Touren, Gelände, als Pedelec (Elektromotor bis 25 km/h; zulassungsfrei) und als ebike (Elektromotor bis 45 km/h; versicherungspflichtig) etc. Gängige Hersteller sind z.B. KMX, HP Velotechnik, AnthroTech, Steintrikes, Icletta etc.

Gesagt, getan… ich habe mir eine KMX Cobra (als ein, wie ich finde, sehr gutes Preis-/Leistungsmodell) nach längerem Geld zusammenkratzen und einer Probefahrt gegönnt. Was für ein herrliches Gefühl, wieder durchs Treten voranzukommen. Natürlich ist das Fahrempfinden zunächst ein ganz anderes als mit einem konventionellen Rad. Ich liege tief und gemütlich, kann mich nicht mehr in Kurven lehnen aber wahnsinnig gut die Vorderradbremsen einsetzen oder mit dem Heck driften. Bordsteine hochfahren geht nicht mehr so einfach. Aber aaaaaaaaaaaahhh, endlich wieder Wind um die Nase 🙂 Nur im Straßenverkehr ist mir damit nicht wirklich wohl, weil ich so tief liege. Stört mich aber nicht wirklich, da ich ein sehr gutes Radwegenetz vor Ort habe und nicht auf Straßenfahrten angewiesen bin. Die Leute schauen auch recht interessiert, wenn sie mich damit sehen 😉 Das Trike gibt mir das Gefühl von zurückerlangter Freiheit wieder, kombiniert mit einem neuen, spannenden Fahrgefühl!

Zunächst fahre ich damit ca zwei bis drei Mal die Woche zur Arbeit, um im Alltag wieder mehr Sport einzubauen. Die drei Kinder, der Hund und mein Beruf haben mir einfach keine Zeit mehr für Sport gelassen. So komme ich nun wieder wenigstens zu 40 km Radfahren am Tag. Da mein Arbeitgeber Duschen für Radfahrer und Umkleidekabinen bereitstellt, komme ich frisch und fit früh im Büro an.

Doch nach einiger Zeit merke ich, dass ich eigentlich gern noch häufiger mit dem Rad fahren möchte, als ich momentan leisten kann. Irgendwie reicht mir nicht die Motivation und die physische Verfassung (z.B. während einer harten Woche) aus, um auf ein reines Pendeln mit dem Rad umzusteigen. Das muss sich ändern und ich habe es auch. Wie es mir erfolgreich gelingt, dazu bald mehr…..

 

 

 

Ein halbes Jahr CI, das macht DEN Unterschied

CI - Alltag mit dem Sprachprozessor, CI - Erstanpassung und Reha

Momentan sitze ich im Garten des Implant Centrums Freiburg und erfreue mich meines freien Therapienachmittags und eines strahlend blauen Himmels! Inzwischen bin ich (glaube ich) zum vierten Mal zur Anpassung (Reha) hier. Wieder drei Tage Auszeit vom Alltag und Fokusierung auf das Thema CI. Ein halbes Jahr ist „die Erstinbetriebnahme“ als Cyborg her, wieder einmal höchste Zeit für ein aktualisiertes Fazit:

Nachdem zu Beginn sehr große Fortschritte und Veränderungen (z.B. Lautstärkenanpassung) für mich spürbar waren, so ist der Alltag zum Glück wieder angekommen. Dieser war seit der schlagartigen einseitigen Ertaubung nie wirklich zurückgekehrt, erst die CI OP brachte die Kehrtwende.

Die ersten Monate waren dominiert vom Heilungsprozess und viel ungewohnten, neuen Sinneseindrücken. Nun merke ich eigentlich gar keine große Besonderheit mehr im Alltag, außer ich vergesse meinen Sprachprozessor anzulegen 🙂 Diese Aussage meine ich sehr positiv, da ich mir nach der Ertaubung den Alltag so sehr wieder wünschte, aber aus meiner akustischen Einschränkung, der permanenten Dominanz des Tinnitus über das Bewusstsein und der permanenten Erschöpfung einfach nicht aus meinem mentalen Loch steigen konnte.

Diese Phase erscheint mir nun überwunden, die alten Sinneswahrnehmungen sind fast vergessen und das elektrische helle Gebrabbel in meinem linken Ohr scheppert einfach herrlichen den ganzen Tag liebevoll vor sich hin 🙂 Das mag jetzt vielleicht komisch für dich klingen, wenn du selbst kein CI hast, aber dieser Zustand ist wirklich angenehm, wenn man sonst ohne CI gefühlt in einer Schachtel mit einem wild summenden Heer von tausend flimmernden Fernseher mit gezogenem Antennenkabel sitzt (ja, die Älteren unter euch erinnern sich vielleicht an die Zeit vor digitalem TV 🙂 ).

An das häufigere Nachfragen habe ich mich gewöhnt, Arbeitskollegen und Familienmitglieder laufen z.T. automatisch immer auf meiner gesunden Seite und nachts genieße ich es mit dem gesunden Ohr im Kissen akustisch total von der Umwelt (d.h. schreiende Zwillinge) isoliert einzuschlafen. Keine Angst, meine Frau kümmert sich um die Kleinen unter der Woche, sie werden also noch gehört 😉 Am Wochenende bin ich dafür dran 😉

In der Familie und auf der Arbeit sitze ich wieder gefühlt voll im Sattel, pendle täglich 40 km mit dem Rad (hab mein Auto verkauft und ein Trike angeschafft), werke wieder die Wochenenden durch und fühle mich endlich wieder (fast voll) leistungsfähig.

Die Fortschritte mit dem CI sind nicht mehr wirklich spürbar, lediglich alle paar Monate werden die besseren Hörergebnissen (OLSA, Freiburger, etc…) in Tests auf der Reha sichtbar. So auch diesmal, wo ich im Oldenburger Satztest (Verstehen von Wörtern über das CI) statt 76 % (nach der Erstanpassung) auf stolze 90 % kam. Das Richtungshören klappt weiterhin gar nicht, wobei mich das nicht mehr in Stress versetzt wie früher. Wenn ich ein Geräusch räumlich nicht zuordnen kann (also immer), drehe ich ein paar Mal meinen Kopf hin und her, wenn ich denke es lohnt sich. Wenn ich es dann immer noch nicht orten kann, dann ist es halt so 🙂 Frage z.B. regelmäßig mein Umfeld, wo mein klingelndes Handy liegt 😀

Unterm Strich habe ich nun endlich die Phase erreicht, in der ich meinen Frieden mit meiner körperlichen Beeinträchtigung und der neuen „Realität“ gefunden habe. Wenn ich über die Erkrankung nachdenke, so fühlt sich das nun wie eine Art Rückblick an, eine Erinnerung an eine (zum Glück) vergangene sehr schwere, aber abgeschlossene Zeit.

Ich sehe sogar inzwischen die positiven Aspekte an dieser Lebenserfahrung, da sich mein innerster Kern, meine Weltanschauung und meine Beziehung zu meiner Familie sehr stark verändert haben. Meine Prioritäten im Leben haben sich klar herauskristallisiert und angebliche „Probleme“ relativiert. Ich konnte durch viel Reflexion Neues über mich und meine Umwelt erfahren und sehe Dinge nun klarer. Der wichtigste Schlüssel, den ich für mich gefunden habe, heißt Achtsamkeit.

Es gibt ein altes Sprichwort, das besagt, dass man stärker aus einer überstandenen Krise herausgeht als hinein. So fühlt sich das nun für mich auch an. Das ist DER entscheidende Unterschied, den das CI für mich ausmacht. Nicht einzelne Verbesserungen in Hörtests (ich bin ja nicht taub und fühle mich auch nicht schwerhörig) sind für mich relevant, sondern dass ich der Ohnmacht der Ertaubung etwas entgegensetzen kann! Ich habe wieder zu einem Zustand gefunden, mit dem ich mein Leben meistern kann und mich nicht mehr beeinträchtigt fühle. Danke Cochlea Implantat!

Sonne, Strand, Chlor- und Salzwasser – Urlaub mit CI, geht das?

CI - Alltag mit dem Sprachprozessor

Intensive Sonnenstrahlung, 35°C im Schatten, breiter Strand mit groben Sand, Chlorwasser im Pool, Salzwasser im Meer. Der ultimative Härtetest für das High-Tech Gerät des CI Sprachprozessors von Cochlear.

Endlich ist es soweit! Der Sommerurlaub steht vor der Tür! Nachdem die Generalprobe mit dem Aqua+ Kit geglückt war steht dem Südfrankreichaufenthalt mit 1,5 Ohren nichts mehr im Weg, oder doch…?

Sorgfältig habe ich in meinen Koffer das CI Zubehör eingepackt. Auf mein elektrisches Ohr und der damit verbundenen Lebensqualität will ich im Urlaub nicht verzichten! Neben den Akkus, der Trockenbox und dem Aqua+ Kit habe ich noch Verschleißteile wie z.B. Earhooks und Spulenkabel eingepackt.

Nach einer längeren Autofahrt ohne Klimaanlage kommen wir gebruzelt an unserem Ziel Argelès sur Mer an der spanischen Grenze an. Wir haben uns für Campingurlaub mit den Kids entschieden. Nach dem Check-In ist erst einmal eine Abkühlung im Pool angesagt. Mit Freude packe ich meine Cochlear-Kiste aus, um auf das Aqua+ Kit umzurüsten. Wie das wohl herrlichen klingen mag, wenn ich gleich mit einem Sprung ins kühle Nass starten werde ?! 🙂 Zuerst lege ich die Silikonschutzhülle an. Danach kommt die Aquaspule….. doch was ist das?! Neeeeeeiiiiinnnnnnn!!! Der Karton dafür ist leer!!!!! Das wars mit dem Traum vom zweiohrigen Wasserspaß für diesen Urlaub. Ich habe doch glatt die Aquaspule zu Hause in meiner zweiten Trockenbox vergessen und nur den leeren Karton mitgenommen. Naja, immerhin habe ich die Schutzhülle dabei, sodass ich den Sprachprozessor zumindest vor Spritzwasser und Sand geschützt halten kann. Die nächsten 15 Tage werde ich permanent die Schutzhülle tragen, mal schauen, wie das wird. Ab geht’s zum Pool, der Ärger über das Vergessen ist schnell verflogen!

Durch die Schutzhülle klingen die Geräusche alle etwas dumpfer ist mein Eindruck. Der integrierte Earhook fühlt sich zunächst komisch an, hat aber keine Probleme bereitet. Optisch ist die milchig weiße Hülle wesentlich auffälliger als mein übliches schwarz des Sprachprozessors.

Jedoch hatte ich nie das Gefühl, dass irgendjemand mich anstarrt. Da ich nun längere Haare besitze, verschwindet meist die Spule darunter. Ich denke, die Spule ist das, was die Leute am meisten optisch irritiert. Hörgeräte, MP3 Player oder Bluetooth-Headsets hinter dem Ohr sind ja nun wirklich nichts Besonderes mehr.

In der Stadt kaufe ich mir einen Hut, damit fühlt es sich gleich noch viel mehr nach Urlaub an 😉 Leider sitzt die Spule genau am Bund des Hutes. Dadurch habe ich die Wahl zwischen einem leicht drückenden Hut oder einem XXL Hut der wackelt. Ich entscheide mich für den Ersten.

Cochlear Implant

Eine Möglichkeit, den Kopf zu bedecken, ohne dass der Sprachprozessor nervt, ist ein Buff (Schlauchtuch). Finde die superpraktisch in allen Lebenslagen 🙂 Vor allem beim Sport stabilisiert ein Buff super die Spule, damit nichts abfällt und sieht noch gut aus.

Buff Cochlear Implantat

Außerdem kann man diesen in vielen Varianten anwenden. Ein richtiger Allrounder.

Am Strand empfinde ich den Sprachprozessor erstmals als etwas nervig. Durch das Wellenrauschen und das Stimmenwirrwarr um mich herum bekomme ich jede Menge „Elektrotinnitus“ ab. Irgendwie kann ich mich mehr auf das Meeresrauschen mit ausgeschaltetem CI einlassen. Zudem probiere ich wie ein Wilder meine Programme durch, was denn nun das Optimum sein kann. Ich entschließe mich, das „Draußen“ Programm zu verwenden, das einen starken Filter für Umgebungsgeräusche eingebaut hat und stelle die Lautstärke auf die geringste Stufe. Somit höre ich noch ein wenig Rauschen auf der tauben Seite zur Tinnitusunterdrückung, aber das gesunde Ohr ist deutlich im Fokus.

Beach Cochlear Implant

Das ist von nun an meine Strandeinstellung 🙂 Ohne Sprachprozessor gehe ich ins Meer zum Tauchen. Mich interessiert, ob der Druck (bis 10 m Tiefe ja angeblich zulässig) an der Implantatstelle spürbar wird. Da ich mehr ein Badewannentaucher bin schaffe ich es mit Flossen vielleicht gerade einmal auf 5m Tiefe ohne Sauerstoffflasche. Bis dahin kann ich jedoch keine Beeinträchtigung spüren, nur das klare Wasser begeistert mich 😉

Mit auf dem Urlaubsprogramm ist eine kleine Kraxeltour mit den Kindern. Beim Wandern gibt das CI mit Schutzhülle mehr reibende Geräusche beim Auf und Ab der Schritte wieder, was etwas nervig ist. Ohne Hülle ist das gefühlt wesentlich besser. Beim Kraxeln hält der Sprachprozessor gut und die Sicherheitsleine dafür wird nie benötigt.

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Das Cochlea Implantat hat mir auch bei Hitze und Sand sehr gute Dienste ohne Probleme erwiesen. Den ultimativen Wassertest konnte ich zwar aufgrund meiner Schusseligkeit nicht durchführen, das hat die Urlaubsfreude jedoch nicht im Geringsten getrübt. Im Vergleich zum letzten einohrigen Sommerurlaub habe ich eine große akustische Bereicherung gespürt.

Das Aqua+ Kit hat übrigens ein einohriger Freund von mir neulich nachträglich von seiner Kasse übernommen bekommen. Also Kopf hoch für alle, die es nicht schon im Start-Set dabei hatten 😉

Ich wünsche euch einen schönen Sommer!