Hörsimulationen Cochlea Implantat

So ist einseitige Taubheit!

Wie ist das Hören mit dem CI? Diese Frage wird mir sehr oft von Nicht CI Trägern (NCITs) gestellt. Dass der Höreindruck mit dem „elektrischen“ Ohr, deutlich von dem mit dem „normalen“ Ohr abweicht, das ist den meisten NCITs natürlich plausibel. Doch wie diese Abweichung dann klingen mag und warum das Interpretieren der Höreindrücke neu gelernt werden muss wie eine neue Sprache, das ist nur schwer vorstellbar. Hierzu habe ich auch einiges in vorangegangen Blogbeiträgen geschrieben, z.B. in Résumé: Wie ist das Hören nach dem 1. Monat mit CI bei einseitiger Taubheit?

Eine grobe Hilfestellung können Hörsimulationen vermitteln, um den CITs das Erklären  und den NCITs das Verständnis zu erleichtern. Doch Achtung: ich persönlich finde, dass diese Beispiele eher die finale Ausbaustufe des Hörens mit CI nach einem langen Lernprozess abbilden. Um zu einer solchen CI Hörinterpretationsqualität zu gelangen, sind unter Umständen mehrere Jahre Hörerfahrung erforderlich, bzw je nach medizinischer Indikation kann sie vielleicht auch individuell nie erreicht werden.

Unter den Beispielen finden sich sowohl Frauen- und Männerstimmen als auch Musikbeispiele. Die Sprachproben sind dabei ohne Störgeräusche aufgezeichnet, was das Verständnis im Vergleich zu vielen Alltagssituationen deutlich erleichtert.

Hier der Link zu den Hörbeispielen auf der Homepage der Österreichischen Akademie der Wissenschaften vom Institut der Schallforschung.

Gerade bei der Musik wird der Unterschied zwischen dem akustischen und dem elektrischen Hören deutlich. Während perkussive Klänge wie in Music 1 und 4 recht deckungsgleich über das CI im Vergleich zum gesunden Ohr wahrnehmbar sind,  wird es bei z.B. Music 9-11 deutlich unterschiedlich.

Einen ausführlichen Beitrag zum Thema CI und Musik (Veränderung im Laufe der Zeit) findest du hier: CI und Musik – geht das?

Warum ich trotz dieser Abweichungen zum akustischen Ohr sehr zufrieden mit meiner Entscheidung für ein Cochlea Implantat als Mono bin, schildere ich unter anderem hier: Wie ist ein Tag ohne CI? Wie überstehe ich den nur?!

Übrigens: Aufmerksam auf diesen Link zu den Hörbeispielen wurde ich aufgrund des aktuellen Newsletters „Hörsendung“ von Viola Dingler. Sie begleitet mit großer Hingabe seit vielen Jahren Menschen mit Hörbeeinträchtigungen und hat auch schon für uns Monos auf diesem Blog einen vielgelesenen Gastbeitrag verfasst. „Ganz Ohr sein, durch das Ohr ganz sein“ – ein Gastbeitrag der Logopädin Viola D.

Falls du Interesse an ihren liebevoll gestalteten Newsletter hast oder mehr über ihre Arbeit erfahren möchtest, kannst du Näheres auf ihrer Homepage erfahren: https://www.violadingler.de/ oder ihr ein like auf Facebook hinterlassen https://www.facebook.com/ViolaDingler/

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Was ist von der Erstanpassung zu erwarten? (ein Gastbeitrag von Katrin K.)

CI - Erstanpassung und Reha

„Ball flachhalten!“

Als Einstimmung auf meine baldige Erstanpassung und um die Erwartungshaltungen auf ein realistisches Maß zu dämpfen, habe ich viel in Foren zu diesem Thema gelesen.

Auch habe ich liebe Zuschriften erhalten, vielen Dank dafür! Exemplarisch hierfür möchte ich einen Auszug aus einem Erfahrungsbericht von Katrin K. posten. Dieser spiegelt genau mein Stimmungsgefühl wieder, das sich durch Lesen zahlreicher persönlicher Schilderungen eingestellt hat. Ein dickes Dankeschön dir Katrin, dass die Allgemeinheit deine Email lesen darf!

Katrin K.s Gastbeitrag:

„Der Höreindruck mit dem CI hat sich bei mir super entwickelt.
Am Anfang ist es echt krass, wie es sich anhört. Hast Du schonmal ein Beispiel gehört? Hier ist eins…
http://www.kgu.de/fachkliniken/klinik-fuer-hals-nasen-ohrenheilkunde/audiologische-akustik/forschung-und-projekte/demos-zur-elektrisch-akustischen-stimulation-eas.html

Ich dachte am Anfang – so krass wird sich das schon nicht anhören – aber es war dann tatsächlich so 😉 Aber keine Sorge – das legt sich schnell.
Vor allem war es mir auch total egal, wie es sich angehört hat – das wichtigste und schönste war für mich, dass ich überhaupt auf meinem tauben Ohr wieder etwas hören konnte. Auch wenn es eine Roboterstimme war 😉 Leider gab es bei der Erstanpassung keinen Spiegel im Hörtest-Zimmer – ich glaub ich hab noch nie in meinem Leben so gegrinst, als ich meinen ersten Satz über das CI gehört habe – das war der Hammer!
Ich habe schon direkt in der Erstanpassungswoche sehr viele Worte und Sätze verstanden – normalerweise dauert das laut den Therapeuten dort bei vielen viel länger. Aber ich glaube das liegt auch daran, dass ich „nur“ 2 Jahre taub war und dass mein Gehirn durch das „gute“ Ohr noch weiß, wie es ist zu hören.
Denke (und hoffe) das wird bei dir genauso sein.
Ich habe das CI von Anfang an den ganzen Tag getragen. Am Anfang war bei allen Stimmen noch ein metallischer Beiklang dabei, das wurde aber durch das „normale“ Ohr ganz gut ausgeglichen und hat sich dann relativ schnell gelegt. Manche Geräusche konnte ich aber überhaupt nicht zuordnen – ein laufender Wasserhahn hat sich in den ersten Tagen angehört wie eine Kreissäge…also total ungewohnt, dass alles auf einmal wieder so laut ist…
Aber wie gesagt – das hat sich bei mir total schnell gelegt und durch das ständige Tragen hat mein Gehirn relativ schnell ganz automatisch gelernt, die Höreindrücke von künstlichem und normalem Hören zu vereinen.
Mittlerweile hört sich mit CI und normalem Ohr zusammen alles völlig normal an.
Rein mit dem CI ist es schon noch „elektronisch“ – vor allem Musik hört sich echt gewöhnungsbedürftig an. Aber es hat sich auf alle Fälle schon sehr stark gebessert. Stimmen z.b. höre ich fast ganz normal.

Ich kenne allerdings auch eine Patientin, die hat sich erst ganz langsam an ihr CI gewöhnt (auch einseitig ertaubt). Sie meinte mit CI versteht sie viel weniger als ohne, weil alles einfach nur mega laut ist und sie nichts richtig zuordnen kann. Das kann aber auch an der Einstellung des CIs liegen – in Freiburg sind sie ja da sehr kompetent und fit – von demher bist Du da denke ich in besten Händen.

Ich hoffe, ich konnte Dir einen kleinen Eindruck vermitteln und wünsche Dir auf alle Fälle eine spannende Erstanpassungs-Woche.
Würde mich freuen, wenn Du mir danach berichtest wie es war (bzw. das kann ich ja dann sicher im Blog mitverfolgen 🙂 ). „

Zusammenfassend meine persönlichen Gedanken zur Starterwartungshaltung (Voraussetzungen: Einseitige Taubheit, Zeit seit Ertaubung 1 Jahr, keine Hörschwäche zuvor und auf dem anderen Ohr):
A) Mit dem CI hört sich alles zunächst fremd und unnatürlich an – man freut sich dennoch, dass man überhaupt wieder etwas hört.
B) Fast alle Geräusche klingen komplett anders und man ist wohl zunächst häufig irritiert.
C) Richtungseindrücke lassen sich schon zu Beginn wieder etwas besser einordnen.
D) Die Kopfhaut wird etwas schmerzen zwischen CI und Implantat.
E) Die Eindrücke über das CI wirken zunächst z.T. sehr laut und man ist schneller ermüdet
F) Am Ende der EA lassen sich vereinzelt Wörter verstehen

Weitere Erfahrungseinschätzungen und Kommentare zum Beitrag gibt es hier.